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Wie soll ich mich entscheiden?

Eigentlich sollte ich schlafen gehen, aber ich will noch den Film anschauen.

Wie fühlt sich so eine Aussage an? 

Sie strotzt nicht gerade voller Überzeugung und gutem Gewissen.

Ich habe heute eigentlich keine Zeit. Eigentlich wollte ich heute lernen. Schon beim Schreiben dieser Sätze zieht sich mein Bauch zusammen.

Mach dir bewusst, dass das Wort "eigentlich" nicht hilfreich ist.

Lass das Wort eigentlich weg und sieh, was passiert.

 

Ich habe heute keine Zeit.

Das ist eine klare Aussage. Sie schafft nicht nur deinem Gegenüber Klarheit, sondern auch dir selbst: Wo liegen deine Prioritäten?

Willst du schlafen gehen, damit du morgen ausgeschlafen bist?

Oder willst du den Film anschauen, weil er dich interessiert und nimmst dafür in Kauf, dass du morgen müde bist?

Lass das Wort eigentlich weg und du zwingst dich selbst eine Entscheidung zu treffen.

 

Achte mal darauf, wie oft du das Wort eigentlich verwendest. Du konditionierst dich damit. Du sagst dir damit selbst andauernd: Du bist nicht in der Lage eine Entscheidung zu treffen.

 

Sei streng zu dir: Jedes Mal, wenn du das Wort "eigentlich" benutzt -sag auch Freunden und Familie Bescheid, dass sie dich darauf hinweisen sollen- halte inne und zwinge dich, den Satz ohne das Wort eigentlich zu sagen.

Damit passiert automatisch Folgendes: Du horchst in dich hinein. Was will ich?

Je öfter du schon in kleinsten Entscheidungen in der Lage bist diese bewusst zu treffen, desto geübter wirst du darin dich zu trauen, eine Entscheidung zu treffen.

 

Es bedarf einiges an Übung, Selbstreflexion und Achtsamkeit, aber du wirst stets besser darin werden, dir über dein "Bauch"Gefühl im Klaren zu werden.

 

Was ist denn das "Bauch"Gefühl?

In deinem Bauch befindet sich hoffentlich alles Mögliche an Innereien und nichts, was eine Entscheidung trifft... Denn das sitzt weiter oben, das Gehirn.

Einfach ausgedrückt trifft dein Unterbewusstsein eine intuitive Entscheidung, die Bauchentscheidung. Dein Unterbewusstsein ist nämlich um Einiges schlauer als dein Bewusstsein. Es kann auf viel mehr Erfahrungen und Wissen zurückgreifen.

Der Vorteil des Unterbewussten: Es benötigt sehr wenig Energie.

Es benötigt jedoch auch Ruhe um gut arbeiten zu können. Deine ständige Grübelei überdeckt die Fähigkeit deines Unterbewusstseins. Und hier kommt "Ich schlaf da mal ne Nacht drüber" ins Spiel.

 

Was hat es mit "Ich schlaf da mal ne Nacht drüber" auf sich?

Diesen Spruch sollte man nicht nur so daher sagen, den darf man ruhig genau so meinen. Im Schlaf, wenn dein bewusstes Gehirn endlich eine Pause bekommt und du aufhörst über alles Mögliche zu arbeiten, kann das Unterbewusstsein loslegen. Es schafft Verbindungen, zieht aus deinem Erfahrungsbericht- und Wissensschatz das heraus, was du benötigst und übermittelt dir die Zusammenfassung. Wenn du am Morgen aufwachst und nicht direkt loslegst sondern dir einen kurzen Moment nimmst und dich hineinhorchst, ja dann kannst du diese Zusammenfassung hören.

Und du darfst und du sollst darauf vertrauen.

 

Zumindest dann, wenn wenige Fakten bekannt sind und die Zukunft in geringem Maße vorhersehbar ist. In diesen Fällen sind wir nachgewiesener Maßen langfristig am glücklichsten mit Entscheidungen "aus dem Bauch heraus".

 

Sind viele Fakten bekannt und die Zukunft in hohem Maße vorhersehbar, solltest du besser auf die rationale Entscheidung zurückgreifen. In der Mathematik hilft dir deine Intuition nur bedingt, es sei denn, du weißt es aktiv so gar nicht, hast aber doch ganz gut im Unterricht aufgepasst und unbewusst einiges aufgeschnappt. Dann bekommst du mit viel Glück sogar dann die richtige Antwort :)

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